„Nichts für schwache Nerven“ würden einige Schüler der Erlgasse unsere jährlichen Rätselrallyes vermutlich bezeichnen. Dennoch sind sie auf jeden Fall eine außergewöhnliche Art des „Learning by doing“ und, nicht zu vergessen, eine Chance auf eine Plus-Jagd für die Fächer Geschichte und Deutsch. Denn zusammengestellt werden die Aufträge von niemand anderem als Priv. Doz. Mag. Dr. Martin Neubauer, dem Geschichteprofessor der 8AB und Deutschprofessor der 8B, sowie der Direktorin Mag. Elfriede Wotke, der Deutschprofessorin der 8A. Am Mittwoch, den 13.10.2021, wurden die Spiele am Westbahnhof eröffnet, und wir Schüler strömten in Gruppen in alle Richtungen – oder besser gesagt Bezirke – aus. Die Innenstadt wurde unsicher gemacht mit dem Ziel, nicht nur die Schnellsten, sondern auch die Besten zu sein. Wir Schüler entdeckten einige Mahnmäler an die Zeit des Nationalsozialismus, die uns bisher noch nie zuvor aufgefallen waren, wie zum Beispiel die Statue eines jüdischen Kindes im Westbahnhof, aber auch die goldenen Tafeln an Haustüren, die an die dort wohnenden und von den Nationalsozialisten verfolgten Juden erinnern. Die Rallye zeigte uns nicht nur Erinnerungsorte an den NS-Terror in Wien, sondern ließ uns auch in die verwinkeltsten Gassen und verstecktesten Hinterhöfe nach verborgenem Wissen suchen. Manchmal war es schwer, auf Anhieb die […]
Deutsch
Am ersten Tag nach den Herbstferien konnten elf SchülerInnen der Klasse 1B den Nachmittag kaum noch erwarten. Gemeinsam fuhren wir zum Renaissancetheater, um uns dort das Stück Der kleine dicke Ritter anzusehen. Unsere Plätze waren am Balkon, von wo wir hervorragend auf die Bühne sahen. Das Stück war lustig, aber auch ein wenig spannend, denn immerhin ging es um Ritter, Schurken und Drachen. Auf der Bühne wurde getanzt, gefeiert, gekämpft und eine Insel von einem fiesen Drachen und einem noch übleren Baron befreit – der aber zumindest keine Menschen fraß. Wir alle hatten viel Spaß und freuen uns schon auf den nächsten Theaterbesuch im Jänner.
Obwohl die Jahre 2020 und 2021 für die Erlgasse sowie für die Schule im Allgemeinen höchst durchwachsene Jahre darstellen, gibt es durchaus auch positive Geschichten zu erzählen. Diese hier handelt von der beeindruckenden Transformation einer finsteren und einsamen Schulbibliothek in eine lichtdurchflutete und moderne Oase, die zum Schmökern und Entspannen einlädt. Sie beginnt im Juni 2020 mit dem aufwendigen und schweißtreibenden Entrümpeln und Ausräumen der Bibliothek. 10 000 Bände mussten bewegt und konnten mit Müh und Not in den angrenzenden Räumen untergebracht werden, einige Bücher wurden jedoch auch in ihren wohlverdienten Ruhestand geschickt oder haben neue Besitzer gefunden. Die Umbauarbeiten während der Sommerferien verliefen problemlos, auch wenn der Zeitplan – wie bei jeder Baustelle – ein schwer zu einhaltender war. Im September war es schließlich so weit und die renovierten Räumlichkeiten samt neuem Boden konnten erstmals bewundert werden. Die Regale waren rasch aufgebaut und das Einräumen und Neuordnen der Bücher konnte beginnen und wird wohl erst im Laufe dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Schulbibliothek jedenfalls wird schon vorher und zwar am 18.10.2021 ihre Pforten für die BesucherInnen öffnen und kann nun mit einer Vielzahl von Argumenten überzeugen. Wie auf den Fotos zu erkennen ist, wurde im Zentrum der Bibliothek ein […]
Am Dienstag 6. September 2021 wurde im Rahmen eines Festaktes in den Arkaden des Wiener Rathauses der Wiener Frauenpreis 2021 verliehen. Mit dabei eine ehemalige Schülerin unserer Schule: Chiara Arduc wurde für ihre vorwissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Freiwillige Kinderlosigkeit aus sozialpsychologischer Sicht“ als jüngste Preisträgerin in der Geschichte des Preises ausgezeichnet. In ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit beschäftigte sich Chiara Arduc mit der Frage, welche Motive Frauen dazu bewegen, sich gegen Kinder zu entscheiden und mit welchen Vorurteilen sie in der Folge oft zu kämpfen haben. In ihrer Preisrede erzählte sie, dass sie ein Zeitungsartikel zu diesem Thema inspiriert hat. Ihr sei bewusst gewesen, dass sie sich damit auf eine Frage einlässt, die sehr stark mit Tabus behaftet ist: „Im 21. Jahrhundert ist die Familienplanung in westlich orientierten Gesellschaften zu einer privaten Angelegenheit geworden – jeder Mensch hat das Recht, sich frei für oder gegen eigene Kinder zu entscheiden. Und dennoch erregen Frauen, die bewusst auf Kinder verzichten, mediale Aufmerksamkeit und ernten höchst widersprüchliche Reaktionen sowohl von ihrem privaten Umfeld als auch von Seiten der Gesellschaft.“ Chiara stellt in ihrer Arbeit die sehr unterschiedlichen und komplexen Motive und Beweggründe von kinderlosen bzw. kinderfreien Frauen dar: Wunsch nach Freiheit, fehlender Partner (oder […]
Die Schülerinnen und Schüler der 2B dürfen sich zurecht als wahre Leseratten bezeichnen: In ihren ersten beiden Schuljahren hat die Klasse insgesamt 10 gemeinsame Klassenlektüren gelesen. Zusätzlich hat jedes Kind über die Sommer-, Herbst-, Weihnachts-, Semester- und Osterferien jeweils ein weiteres Buch gelesen, das es kurz darauf in Form einer Buchpräsentation im Unterricht vorgestellt hat. Auf diese Weise sind die Kinder mittlerweile richtige Meister der Präsentationstechnik und können außerdem schon eine Regalwand mit ihrem Lesestoff füllen. Sage und schreibe 7,2 Buchlaufmeter hat die Klasse gelesen, wobei die Klassenlektüren, die alleine rund 30cm ausmachen, lediglich ein Mal für alle gerechnet wurden – so gesehen verdoppelt sich die Lesestrecke eigentlich. Und damit nicht genug: Die Bücher, die zusätzlich privat und in der Freizeit gelesen wurden, scheinen auch in dieser Rechnung noch nicht auf. Man kann also eindeutig behaupten: In dieser Klasse ist der Bücherwurm drin! Unser Tennisass Elias konnte heute nicht selbst dabei sein, sein Lesebeitrag wurde selbstverständlich eingerechnet!
In der 1a stand im April Roald Dahls Buch „Charlie und die Schokoladenfabrik“ auf der Leseliste. Zum Thema „Ein Tag in der Schokoladenfabrik“ schrieben die SchülerInnen ihre süßen Phantasien auf. In den BE-Stunden entstanden dazu auch Malereien und Zeichnungen. Hier sind vier ausgewählte Texte: Es war ein schöner Wintertag. Ich gewann die goldene Eintrittskarte und hatte die Ehre, in die Fabrik zu kommen. Ich nahm meine beste Freundin Sofija mit. Der Besitzer Charlie Bucket kam aus der Schokoladenfabrik und führte uns hinein. Sofija, die anderen vier Kinder und ich schauten uns glücklich und aufgeregt an. Er erzählte uns, dass er viele neue Attraktionen einbauen ließ seit Willy Wonka ihm die Fabrik überlassen hatte. Zum Beispiel gab es Achterbahnen aus Bonbons, Trampoline aus Schokolade und sogar fliegende Lollies. Zuerst gingen wir in den Hauptraum der Fabrik. Charlie Bucket rief: „Mir nach, Kinder! Jetzt werdet ihr staunen!“ Ich sah ein Süßigkeitenparadies, Sofija und ich wollten uns einfach da hineinwerfen und alles aufessen. Wir sahen fliegende Torten und den größten Schokoladenfluss der Welt. Ich war sehr froh, dort sein zu können. Wir waren noch in sehr vielen anderen spannenden Räumen. Am Ende waren wir rund und glücklich, weil wir alles aufgegessen hatten. Es […]
(Texte aus dem Deutsch- und Bilder aus dem BE-Unterricht) Die SchülerInnen der 2B beschäftigten sich im Rahmen des Deutschunterrichts ausgiebig mit den Sagen. In Form von zahlreichen kleinen und größeren Lese- und Schreibaufgaben arbeitete sich die Klasse beim Offenen Lernen durch österreichische Volkssagen, Antike Göttersagen und Heldensagen. So entstanden in Einzelarbeit eigene Sagenfiguren (Das Müllmädchen von Loveleen Bhatti), die andere wiederum in Geschichten zum Leben erweckten (Der Adler mit den goldenen Augen von Felix Berneck; die Figur wurde von Katharina Barth erfunden). Die SchülerInnen entwarfen auch kreative Wolpertinger und schrieben deren Geschichten (Der Schlangenkatzenelch von Katharina Barth; die Figur wurde von Felix Berneck erfunden und von Katharina gezeichnet). Ebenso erdichteten sie heimische Volkssagen (Die Myrafälle von Janice Kamleitner, Wie Lilienfeld seinen Namen bekam von Katharina Barth, Der Räuberwald von Felix Berneck, Der Basilisk vom Mürzbogen von Elena Petrak, Der Teufelsbach von Mira Gottwald) oder Göttersagen nach antikem Vorbild (Wie Alexandros die Sirenen besiegte von Chiara Brandhuber) – nur um einige Beispiele zu nennen. Insgesamt entstanden rund 500 Zusammenfassungen, Inhaltsangaben, Berichte (Todessturz auf der Dombaustelle von Mira Gottwald), Nacherzählungen, Charakterisierungen, Text- und Abbildungsvergleiche, Kreativtexte und eigene Geschichten rund um den Themenkreis der Sagen, von denen einzelne hier abgebildet sind. Selbstverständlich gab […]
Eine Gruselgeschichte von Mira Gottwald Wo bin ich? Zuhause jedenfalls nicht, denn so sieht es nicht aus. Ich habe keine Ahnung, wie ich hierher gekommen bin. Die letzten Stunden sind wie im Traum vergangen. Stöhnend richte ich mich auf und blicke mich um. Es scheint so, als wäre ich in der verlassenen Fabrikshalle am Rande der Stadt gelandet. Die Halle ist alt und verfallen. Der Metallboden knackst leise, als ich mich über ihn bewege. Auf einmal erspähe ich ein gleißend helles Licht. Ich drehe mich um und erblicke eine perlmuttfarbene, fast durchscheinende Blüte. Sie wächst auf dem Boden, als wäre er aus Erde. Die Blume sieht wunderschön aus. Alles ist ruhig in der verlassenen Fabrik, doch ich ahne, dass das nicht mehr lange so sein wird. Da! Ein Geräusch! Es kommt von einem ramponierten Kasten, der bedenklich wackelt. Ein durchschimmerndes, körperloses Etwas schwebt aus dem Schrank heraus. Es sieht aus wie eine uralte, zerfallene Leiche, nur noch viel, viel schlimmer. Seine kleinen, boshaften Augen starren mich feindselig an. Ich versuche, mich nicht zu bewegen. Der Geist, es ist offensichtlich ein Geist, daran habe ich keine Zweifel mehr, streckt langsam seine Hand nach mir aus. Ein kalter Lufthauch umweht mich. Mir […]
In der 4C wurde im Deutschunterricht das Projekt „Jung sein im Nationalsozialismus“ durchgeführt. Ein Teil dieses Projekts war die Lektüre des Tagebuchs der Anne Frank. Die SchülerInnen der 4C haben auch Tagebucheinträge geschrieben, um von ihrem Alltag im Lockdown zu erzählen. Die Einträge, die hier abgedruckt sind, wurden für die Veröffentlichung im Jahresbericht verfasst, beruhen aber auf wahren Begebenheiten. Donnerstag, 6. November 2020 Liebes Tagebuch, ich bin um 7 Uhr aufgestanden, da ich heute online school hatte. Nach der ersten Stunde hatte ich eine dreistündige Pause, weswegen ich mich entschied, Burger zu machen. Das Rezept hat mir ein guter Freund empfohlen. Das Fleisch war zwar zwei Tage abgelaufen, jedoch machte ich mir keine Sorgen, weil es noch gut roch. Da ich für meine ganze Familie kochte, war ich erst nach zwei Stunden fertig. Alles hat gut geschmeckt, auch das Fleisch. Danach hatte ich noch 2 Stunden online Unterricht. Am Nachmittag habe ich alle meine Arbeitsaufträge gemacht und bin dann schlafen gegangen. Vojin, Samir Freitag, 7. November 2020 Meine ganze Familie und ich leiden an einer Magen-Darm-Verstimmung, wahrscheinlich war es das gestrige Fleisch. Vojin, Samir Donnerstag, 3. Dezember 2020 Liebes Tagebuch! So beginne ich in dich zu schreiben, wegen meiner Schwester. […]